ERZIEHUNG
Was ist das eigentlich?
„Das Wort Erziehung wird als Sammelbezeichnung für alle erfolgreichen und erfolglosen Versuche verwendet,
das Verhalten von Mitmenschen, insbesondere von Kindern, in eine gewünschte Richtung zu ändern.“
(Wolfgang Brenzinka)
Diese Definition gefällt mir persönlich am besten und lässt sich 1:1 auf den Hund übertragen. In unserer immer komplexeren Welt, wird von Hunden immer mehr Anpassung verlangt. Aber egal wie gut sich der Haushund im Laufe seiner Entwicklung an das Zusammenleben mit dem Menschen angepasst hat, er bringt viele natürliche Verhaltensweisen mit, die innerhalb des gesellschaftlichen Zusammenlebens nicht immer gut ankommen und als unerwünschtes oder Fehlverhalten wahrgenommen werden. Hunde zeigen Verhalten jedoch nicht um uns zu ärgern oder vielleicht mit dem heimlichen Plan die Weltherrschaft an sich zu reißen, sondern sie helfen sich mit dem, was ihnen von Natur aus zur Verfügung steht und in der jeweiligen Situation als sinnvoll erscheint. Damit unser Hund uns in unserem Alltag begleiten kann, aber auch zu Hause ein harmonisches Miteinander möglich ist, ist es unsere Aufgabe ihn zu erziehen, d.h. unter der Berücksichtigung seiner individuellen Bedürfnisse Einfluss auf sein Verhalten zu nehmen und Verhaltensweisen zu üben und zu fördern, die ihm die größtmögliche Teilhabe an unserem Leben ermöglichen. Dabei darf man aber nicht vergessen, dass man Verhalten beeinflussen kann, nicht aber das Wesen, d.h. aus einem Schäferhund wird kein Labrador und umgekehrt.
Erziehung ist ein Prozess, sie lebt von Beziehung, braucht Zeit und ist nicht immer einfach.
Es gibt Grundprinzipien, aber kein Patentrezept. Die Ziele sind bei den meisten sehr ähnlich - wie sie am besten erreicht werden, ist so individuell wie jedes Mensch-Hund-Team selbst.
Damit das Abenteuer Erziehung eine spannende Reise und kein Horrortrip wird, sollte man
folgende Dinge im Gepäck haben:
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klare, realistische Vorstellungen (was möchte ich, was brauche ich dafür, was braucht mein Hund?)
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Freude am Beobachten
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die Bereitschaft zur Reflexion, d.h. über Situationen mit dem Hund, aber vor allem auch über das eigene Verhalten kritisch nachzudenken
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Basiswissen über Hunde
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Pragmatismus
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Geduld
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Ausdauer und Konsequenz
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und zu guter Letzt: wie in allen anderen Bereichen des Lebens, ist Humor nie verkehrt ;)